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Pro Cane Team des Monats: Ängste und Unsicherheiten im Alltag

Team des Monats Oktober 2018


Frau Hermann mit Angel, Mischling,1jährig


Ende Juli machte ich mich auf den Weg nach Flüh zu Frau Hermann mit Angel.  Über die Vorgeschichte der ca. 1jährige Hündin weiss man nicht sehr viel. Sie kommt aus Italien und lebt nun seit ca. 6 Monaten in der Schweiz. Als ich das Haus betrat und mich Angel erblickte, flüchtete sie voller Panik und kopflos in das nächste Zimmer. Während dem Gespräch mit Frau Hermann zeigte sich, dass Angel nicht nur vor Menschen grosse Angst hatte, sondern vor fast allen Umweltreizen. Es war der Kleinen nicht möglich, tagsüber in den Garten zu gehen, zu gross war ihre Angst. An gemeinsame Spaziergänge war dabei überhaupt nicht zu denken. Angel in diesem Zustand zu sehen, brach mir fast das Herz. Ihr ganzes Leben schien nur aus Ängsten und damit verbunden aus Stress zu bestehen. Eine Gegenkonditionierung mit Futter, oder der Aufbau eines Entspannungssignales war aufgrund der massiven Ängste unmöglich. Beim Anamnesegespräch wurde dann auch über den möglichen Einsatz von Medikamenten gesprochen. Diese sollten als vorübergehender `Türöffner` fungieren, um Angel überhaupt ansprechbar für das Training zu machen.​

Pro Cane arbeitet seit vielen Jahren äusserst erfolgreich mit verschiedenen Tierärzten in der Region zusammen. Ziel ist es dabei, einerseits medizinische Ursachen für Verhaltensprobleme zu erkennen, oder andererseits (wie in diesem Falle) ein geeignetes Medikament zur Unterstützung des Trainings zu finden. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass allfällige Medikamente nur eine unterstützende Funktion haben und ein fundiertes Training in keiner Weise ersetzen können.

Angel sprach sehr gut auf das verschriebene Medikament an. Sie entspanne sich im Alltag zusehends und nahm am täglichen Leben immer mehr teil. Als ich sie einige Wochen später wieder besuchte, stand sie neugierig im Garten und begutachtete mich interessiert. Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen – die Freude war riesig!

Nun geht die Arbeit für Frau Hermann mit Angel aber weiter. Der Kleinen soll nun durch geeignete Übungen gezeigt werden, was die Welt Tolles zu bieten hat. Dabei gilt es natürlich, die Kleine nicht zu überfordern. Fingerspitzengefühl ist gefragt!

Die beiden sind auf einem sehr guten Weg. Aktuell bekommt Angel zur Unterstützung noch Medikamente, doch diese werden in den nächsten Wochen reduziert und dann komplett abgesetzt. Während der ganzen Zeit stehe ich natürlich mit der Hundehalterin in engem Kontakt.

Bei meinem letzten Besuch hüpfte Angel sogar zu mir aufs Sofa und schlief kurze Zeit später neben mir ein. Dies wäre im Juli noch unvorstellbar gewesen – und ich muss gestehen, fast hätten sich ein paar Freudentränen in meine Augen geschlichen. Wundervoll zu sehen, wie Frau Hermann ihre Kleine auf ihrem Weg unterstützt. Es wird noch viel Geduld und Liebe nötig sein, aber es lohnt sich auf jeden Fall. Der Titel „Pro Cane Team des Monats“ ist eine wohlverdiente Anerkennung für den unermüdlichen Einsatz.

Bravo!



Weisse Hündin mit schwarzem Halsband

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